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27.07.2007 - Was für Triathleten der Ironman auf Hawaii, das ist für Mountainbiker die Bike Transalp Challenge



Das extrem schwere 8tägige Etappenrennen führte dieses Jahr auf einer Streckenlänge von insgesamt 628,36 km km und 20.863 Höhenmeter durch drei Länder. Von Mittenwald in Deutschland, durch Österreich bis zum Ziel in Italien, Riva del Garda am Gardasee. Gewertet wird das Rennen im Zweier-Team, was perfektes Teamwork vorraussetzt. Die Partner müssen perfekt harmonieren. Wenn man an seine Grenzen geht, ist keine Zeit für Diskussionen. Sind diese Gegebenheiten erfüllt, so wie beim Team bikeschmiede.com mit Tim Uhl und Dominik Nottarp, sind das gute Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme am Rennen. Doch am Berg zählt letztendlich nur eines: Leistung. Wenn die nicht passt, muss gewartet werden oder das Tempo muss reduziert werden, wobei wertvolle Sekunden verloren gehen, die auch auf einem Acht-Etappen-Rennen wichtig sind. Unsere Erfahrung aus den letzten beiden Jahren zeigen, dass die erste Etappe schon entscheidend für das Endklassement ist. Deswegen fuhr das Duo Nottarp/Uhl schon die erste Etappe mit Vollgas, jedoch unter erschwerten Bedingungen. Nach einer längeren Kälteperiode kam pünktlich zum Start der Hochsommer und ließ somit keine Zeit zum Aklimatisieren. Der Körper hatte also mit einem Temperaturunterschied von nahezu 20°C und einer Etappe mit 85km länge und 2200 Höhenmetern bergauf zu kämpfen.

Zum dritten Mal steht der 22jährige Student Dominik Nottarp am Start des härtesten Mountainbikerennens der Welt. In diesem Jahr mit seinem neuen Teamkollegen, dem 29jährigen angehender Gymnasiallehrer Tim Uhl.

Die erste Etappe führte von Mittenwald nach Reith im Alpbachtal. Schon kurz nach dem Start hatten die beiden Probleme mit zu hohen Pulswerten. „Das ist die Hitze, die uns so zu schaffen macht, ich kenne das, aber üblicherweise bin ich dann mit höchstens 10 Schlägen pro Minute über dem Normalwert unterwegs. Heute sah ich aber meistens 190 auf der Pulsuhr“, kommentiert Tim Uhl den Rennverlauf. Der letzte Berg vor der Zielabfahrt war das 1643 Meter hohe Plumsjoch mit einer sehr schwierigen, schroffen und steilen Abfahrt. „Du heizt mit 60 km/h auf unbekannten Wegen die Berge runter, in Kurven fährst du an der Haftungsgrenze deiner Reifen und hoffst heil herauszukommen", so Nottarp. "Die ganze Zeit fährst du am Limit und volles Risiko. Das geht nur mit sehr intensivem Training und viel Erfahrung", ergänzt Tim Uhl. Die beiden Rollen als 33. über die Ziellinie in Reith. „Ich habe mir mehr erhofft, doch zum Plumsjoch hoch bin ich fast eingebrochen“, bedauert Nottarp, dem die Hitze zum Verhängnis wurde.

Wir berichten nun über ein Ereignis im Radsport, das zur Abwechslung nicht mit Doping zu tun hat. Man hört immer wieder wie Profifahrer oder deren komplette Teams aus Rennen aussteigen, da Doping nachgewiesen wurde. Ist die Tour nur noch mit unerlaubten Hilfsmitteln zu bewältigen? In unserer Reportage beschreiben wir einen Kampf eines Radsportlers mit sich selbst und hoffen auf diese Art und Weise zu zeigen, dass der Radsport auch noch menschliche Züge aufweist.

Neben mir ragen Kilometerhoch die Gipfel in den Himmel. Schatten spenden sie trotzdem nicht. Zwischen mir und dem Zielort Mayrhofen im Zillertal befindet sich ein 2292 Meter hoher Pass. Eine schnurgerade Asphaltstraße, über deren Oberfläche die Luft zu kochen scheint führt stetig bergauf. Habe ich ausreichend hierfür trainiert, mich in Form gebracht, meinen Körper auf solche Strapazen vorbereitet? Ist das Herzstechen oder schmerzt nur der Brustmuskel? Mein Puls ist weitab vom Normalbereich. Gestern noch viel zu hoch, sackt er nun in den Keller. Von Druck auf den Pedalen fehlt jede Spur. Was ist los? So kann man doch nicht ein Rennen mit acht Etappen bestreiten, schon gar nicht wenn es sich um eine Nord-Süd-Überquerung der Alpen handelt. Ich habe gehört, dass hier vor zwei Wochen noch Schnee lag. Wo war nochmal der Gipfel? Ein Blick auf das kleine Höhenprofil aus der Trikottasche lässt ihn bei Streckenkilometer 63 erahnen. Und wo bin ich jetzt? Bei 54. Neun Kilometer und 1100 Höhenmeter und jetzt schon solche Selbstgespräche. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt liegt meine Höchstgeschwindigkeit bei 7 km/h! Mir geht es nicht gut. Mittlerweile ist die Straße zu einem schmalen Pfad im Wald geworden. Im Schatten ist es nicht ganz so heiß, das motiviert! Doch dann schon wieder: Ist das Herzstechen? Oberhalb der Baumgrenze war ich der erbahmungslosen Sonne ausgesetzt. Mir ist übel. Ich spüre, wie mein Körper nach etwas salzigem verlangt, die Trikottaschen geben aber nur eklige, süß-klebrige Energieriegel die nach Schokoladenkuchen schmecken und Gels mit Vanillegeschmack her. Ich brauche Salz. Kurz darauf entdecke ich eine weiße Schicht an meinen Handgelenken. Salz! Deswegen habe ich so große Lust auf eine Brezel. Selten habe ich mich derart gequält. Ein Blick auf die Pulsuhr: 145. Normal sollte ich jetzt mit 160-170 Pulsschlägen unterwegs sein, so die Erfahrung der Transalpchallanges der letzten beiden Jahre. Ich muss mich zwingen, regelmäßig zu atmen. Doch bei diesen Pulswerten verlangt die Lunge nicht nach mehr Sauerstoff. Letztes Jahr hätte ich überlegt, wann ich am besten eine Attacke starte und jetzt wünsche ich mir nichts seliger, als einfach nur über diesen Berg zu kommen und den Zielort zu erreichen. So kann man kein Etappenrennen bestreiten. Wäre ich zum ersten Mal am Start, würde ich denken, dass das härteste Mountainbikerennen der Welt zu hart für mich ist. Aber letztes Jahr war ich zusammen mit meinem Teamkollegen 17ter! Also was ist los in diesem Jahr? Dir Top20-Teams sind irgendwo da vorne. Im Jahr 2006 habe ich mich mit einem Zweiwöchigen Trainingslager vorbereitet, bin mehr Marathons gefahren und war Student. Dieses Jahr war keine Zeit für Mallorca, da ich mein Praxissemester absolvieren muss. Vollzeit. Da bleibt nicht viel Zeit für Training, um in den TOP20 mitmischen zu können. Bin ich zu naiv? Einmal Transalp, immer Transalp? Während ich mir dies alles selbst erzähle auf dem Weg hoch zum Geiseljoch, weckt mich eine Frau am Wegesrand aus meiner Trance: „Magscht a Schocki?“ Ich lehne jedoch dankend ab. Ich bin jetzt schon 2000 Meter über dem Meeresspiegel, doch es ist immer noch unglaublich heiß. Mein Blut scheint zu kochen, weswegen ich mir Wasser über die Oberschenkel gieße. Das habe ich mir bei Lance auf einer Etappe in den Pyrenäen abgeschaut. Ich schätze, dass ich doch noch eine halbe Stunde länger benötige, um die Passhöhe zu erreichen, denn neben und vor mir steht noch eine Wand aus Felsen, obwohl ich schon bei Kilometer 61 bin. Also stimmt das Höhenprofil wie so oft nicht. Neben mir taucht ein Schild auf: „Schiebepassage“. Das macht meinen sowieso schon miserablen Schnitt völlig zunichte. Egal, es zählt nur noch ankommen. Auf den neun Kilometern bergauf ist mir schon bewusst geworden, dass ich morgen nicht weiterfahren kann. Ich bin fertig. Hier geht es um nichts, außer, dass die Transalpchallenge mein Saisonhöhepunkt ist.

Nach meiner beschwerlichen Zielankunft in Mayrhofen, entschied ich mich auszusteigen. Eine sehr schwierge Entscheidung, da im Zweierteam gefahren wird. Mein Teampartner Tim Uhl (29) war natürlich sehr enttäuscht, da wir nun aus der offiziellen Wertung sind. Tim fuhr allein weiter. Alleine unterwegs beim härtesten Mountainbikerennen der Welt. Das erfordert Mut und Stärke.

Zwei Wochen zuvor habe ich die Tourtransalp bewältigt. Das Pendant mit dem Rennrad, jedoch in 7 Etappen. Mein Teamkollege und ich nahmen insgesamt 853,86 Kilometer, 19 Alpenpässe und 18 795 Höhenmeter in Angriff, die in einer Woche mit dem Rennrad erklommen werden mussten - und das im Renntempo. Dieses Rennen wollte ich als „Trainingslager“ nutzen, was natürlich völlig untertrieben war. Einmal vom Rennfieber gepackt, lässt es einen nicht mehr los. Natürlich haben wir Gas gegeben, da wir eine gute Platzierung einfahren wollten. Das ist uns mit Platz 19 auch ganz gut gelungen. Die Tour hat jedoch auch Spuren hinterlassen. Zu Hause angekommen, blieb zwei Wochen Zeit für Erholung, was sich durch den Job jedoch nicht so wie geplant meistern ließ. Die Folgen spürte ich dann auf dem Mountainbike aber denke schon ans nächste Jahr. Dann werde ich mich ausschließlich nur der Mountainbike-Transalpchallenge widmen.

Text: Dominik Nottarp


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